Kinder- und Sommerfest im Grätzer Hof in Möckern

 

 

Es ist schon gute Tradition seit über 30 Jahren im Grätzer Hof alle 2 bis 3 Jahre ein Siedlungs-, Dorf-, Kinder- oder Sommerfest durchzuführen. 1985 errichteten wir Eltern für unsere Kinder einen Spielplatz in unmittelbarer Nähe des Dorfplatzes. Diesen Spielplatz gibt es auch heute noch. Die Kinder sind nun schon erwachsen und haben wiederum selbst Kinder. Laut letzter Zählung gibt es 43 Kinder im kleinen Grätzer Hof. Sie stellen mittlerweile einen sehr großen Teil der Bewohner. Seit dieser Zeit feiern Groß und Klein. Das fördert die Gemeinschaft der Einwohner vom Grätzer Hof.

 

 

Noch 1945 war der Grätzer Hof nur ein Haus mit Scheune und Nebengelass, südöstlich von Möckern, in Richtung des heute nicht mehr existierenden Dorfes Grätz. Des Weiteren befand sich auch noch eine Mühle an der Straße in Richtung Ladeburg und Gommern. Das Gebäude ist heute im ursprünglichen Zustand erhalten. Für die sogenannten Neu- und Umsiedler aus Bessarabien und Wolhynien wurden ab 1947 Häuser gebaut. Im Rahmen der Bodenreform erhielten die bessarabiendeutschen und wolhyniendeutschen Familien die dazu gehörenden Grundstücke und Acker-, Wiesen- und Waldflächen für die bäuerliche Bewirtschaftung. Aus der bäuerlich geprägten Siedlung hat sich bis heute eine attraktive Wohngegend entwickelt.
Ich vergleiche gern den Grätzer Hof mit Zabuskie Holendry am Bug, der Tochterkolonie von Neudorf Neubruch. Hier gibt es viele Parallelen. Beide Orte haben ungefähr gleich viele Häuser und Familien und liegen am Rand größerer Orte. Dort der Fluss Bug und hier der kleine Fluss Ehle. Auch waren beide Dörfer von der bäuerlichen Landwirtschaft geprägt. Viele Traditionen wurden aus der alten Heimat in das neue Leben eingebracht. Wieder gab es einen Neuanfang. Auf Grund der praktizierten Tugenden gab es schnell die Aner-kennung und die Integration hier in Möckern.
Unser Onkel pflanzte hier vor seinem Grundstück einen Kastanienbaum, der heute eine beträchtliche Größe erreicht hat. Der Platz unter dem Kastanienbaum ist das Zentrum der Siedlung. In Zabuskie Holendry pflanzte unser Vater 1937 ebenfalls einen Kastanienbaum vor seinem Haus, der heute noch eins der wenigen Zeugnisse der ehemaligen Kolonie ist. So prägten beide Brüder Hüneburg auch ein klein wenig diese beiden Orte. Rund um den Kastanienbaum im Grätzer Hof befinden sich die Häuser der Nachkommen der Bugholendry. In einem Haus davon haben wir im Oktober 2016 das Familientreffen mit unseren sibirischen Gästen gefeiert.
Auf dem Platz vor dem Kastanienbaum fand auch in diesem Jahr unser Kinder- und Sommerfest statt. Unsere neue Vorsitzende des Vereines für die Erhaltung der Umwelt und Lebensqualität Frau Margit Schnetzke eröffnete die Feier.  Frau Dr. Wagner, Chronistin von Möckern, bat die Einwohner vom Grätzer Hof an der Chronik für die Siedlung mitzuarbeiten, damit diese zur 1070. Jahrfeier von Möckern im nächsten Jahr präsentiert werden kann. Vor dem Kaffee und Kuchen haben unsere Kinder ein sehr schönes Programm präsentiert.  Neben den vorgetragenen Liedern „Wir sind die Kinder vom Grätzer Hof“ und „99 Luftballons“ gab es noch Tanzeinlagen, die mit viel Beifall bedacht wurden.

 

Eines unserer jüngsten Kinder hat an dem Programm mit großer Begeisterung mitgewirkt. Sie ist eine Nachkommin der Bugholendry mit dem Vornamen Eva, genauso wie ihre älteste Vorfahrin Eva Hüneburg geb. Hildebrandt aus Neubruch. Dazwischen liegen über 200 Jahre. Neben den Hauptlinien Hüneburg, Hildebrandt und Kunz ist Eva ebenfalls eine Nachkommin der Familien Selent, Ludwig, Bendyk, Pastryk, Popko, Holz, Jantz, Zeidler und Kitschke.

 

Das Siedlungsfest ist auch immer ein Treffen das zu zahlreichen Gesprächen unter einander genutzt wird. Es trägt so zum Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft bei. Am Abend gab es dann leckeres Gegrilltes und schmackhafte Salate. Den Abend rundete der Tanz unter dem Kastanienbaum mit der „Sunshine Disco“ ab.

 

 

Karl-Heinz Hüneburg

 

 

www.bugholendry.de/